Umweltschutz und die soziale Situation von Menschen sind eng miteinander verknüpft. Die Zerstörung der Umwelt bedeutet für alle Lebensformen die Zerstörung von Lebens- und Entwicklungsbedingungen. Wenn von sozialen und kulturellen Auswirkungen der Schädigung der Umwelt die Rede ist, wird in der Regel auf zukünftige Generationen und nicht auf jetzt lebende Personen verwiesen. In den letzten Jahren ist aber immer deutlicher geworden, dass Umweltzerstörung sich auch unmittelbar auf die Lebensverhältnisse von Personen auswirkt.
Die Grenzen nachhaltiger Umweltpolitik liegen in den Einstellungen der einzelnen Personen, Organisationen und Nationen. Maßnahmen zum Umweltschutz werden oftmals als soziale Einschränkung und wirtschaftliche Benachteiligung erlebt. Entwicklungsländer begreifen restriktive Maßnahmen im Umgang mit ihren natürlichen Ressourcen oft als ökonomisch hemmend, zumal sich der hohe wirtschaftliche und soziale Standard in den Industrieländern auch der ungehemmten Nutzung natürlicher Ressourcen verdankt. Nachhaltigkeit kann deshalb nicht einfach durch Appelle eingefordert werden, sondern muss offenbar an die Interessen und Handlungsmotive von Personen und Institutionen anknüpfen. Dabei kommt der ökonomischen Bewertung der Umwelt eine entscheidende Bedeutung zu.
Letztlich sind Gerechtigkeit gegenüber Personen und nachhaltige Umweltpolitik keine Alternativen. Die ethische Perspektive schärft den Blick auf umweltpolitische Problemstellungen. Der nachhaltige Umgang mit knappen Ressourcen erschließt sich nicht nur über den Umweg von Rechten oder Interessen zukünftiger Generationen, sondern auch aus den Bedürfnissen und Entwicklungsrechten gegenwärtig lebender Personen. Auf dem Ethik-Forum wurden die engen Verflechtungen von ökologischen, ökonomischen und ethischen Problemstellungen herausgearbeitet und diskutiert.